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Theorem: Tschebyschow-Ungleichung
Sei
eine Zufallsvariable. Ist
, so gilt mit der Tschebyschow-Ungleichung für jedes : Umgekehrt gilt auch:
Anmerkung
Interpretation
Die Tschebyschow-Ungleichung schätzt also die Wahrscheinlichkeit dafür, dass eine Zufallsvariable
mehr als von ihrem Erwartungswert abweicht, durch die Varianz nach oben ab.
Für jedes noch so große
In der Regel geht es uns bei
immer um sehr kleine . Hier ist das ausnahmsweise mal anders: die Aussage gilt zwar auch für beliebig kleine , hier geht es uns aber besonders um beliebig große .
Achtung: Es gibt häufig bessere Abschätzungen
Für spezielle Verteilungen gibt es im einzelnen bessere Schranken zur Abschätzung.
Der Wert der Tschebyschow-Ungleichung entspringt vor allem ihrer allgemeinen Gültigkeit.
Beweis
Das wird ein bisschen komplex, aber an sich gar nicht sooo schwierig.
Zwei messbare Abbildungen
Sei
Wir konstruieren uns zunächst zwei Funktionen
für alle
Für
- ja,
ist tatsächlich eine quadratische Funktion, - in dem Punkt
ist gleich , also , - in den Punkten
und ist gleich .
Für
nimmt auf dem Intervall den Wert an- außerhalb dieses Intervalls nimmt
den Wert an.
Insbesondere gilt damit für
Zusammenhang der messbaren Abbildungen mit der Tschebyschow-Ungleichung
Da es sich bei den beiden Funktionen um Messbare Abbildungen handelt (denn
Wir werden jetzt den Zusammenhang von
Memo - Tschebyschow-Ungleichung
Unter Zuhilfenahme der Methode des scharfen Hinsehens erkennen wir: die linke Seite entspricht ja fast
- Links:
- Für die linke Seite gilt:
, - während für
gilt: .𝟙
- Für die linke Seite gilt:
- Rechts:
- Für die rechte Seite gilt:
, - während für
gilt: .
- Für die rechte Seite gilt:
Und was ist jetzt der Zusammenhang? Mit der Proposition Erwartungswert einer Indikatorfunktion entspricht der Wahrscheinlichkeit des Ereignisses folgt für die linke Seite und
Mit der Homogenität des Erwartungswertes und der Multiplikationsregel für den Erwartungswert folgt für die rechte Seite und
Schluss
Was war eigentlich zu zeigen? Wir wollten die Tschebyschow-Ungleichung beweisen. Es ist also zu zeigen, dass
Memo - Tschebyschow-Ungleichung
gilt. Mit Gleichungen
gilt. An anderer Stelle haben wir bereits bewiesen, dass der Erwartungswert monoton ist. Also:
für beliebige Zufallsvariablen
Mit Gleichung
Da
das ist aber genau, was nach Gleichung
also die Tschebyschow-Ungleichung - was zu zeigen war.